Ivo De Pellegrin und seine wunderbaren Brote habe ich schon vor Monaten vorgestellt, und als ich kürzlich wieder mal Brot holen war in Meran, lag dort auf der Theke ein kleines, feines „Kästlein“. Neugierig fragte ich, was der Inhalt sei, und er sagte mir: ein Kastanienherz. Eine herrliche Leckerei im Herbst zur berühmten Südtiroler Kastanienzeit. Ich liebe Kastanienherzen!!!! Dieses war, so sagte mir Ivo, von seinem Geschäftsnachbarn René Romen angefertigt, dessen Firma mit dem Slogan wirbt: 5IFTY8IGHT – FOR DIET IT´S TOO LATE!
Ich wurde neugierig und machte mich auf die Socken, um René kennen zu lernen, der mit seiner Schokolade die Menschen glücklicher und ein bisschen dicker machen möchte.
Nun wissen wir SlowFoodies ja alle, dass Kakaobohnen nicht aus Meran und Umgebung kommen – also wirklich nicht regional sind. Aber SlowFood begeistert sich auch für handwerklich solide und gut produzierte Produkte.
Daher schaut Euch mal auf seiner Homepage unter www.58chocolate.com an, was es da alles Leckeres gibt. Und dann entscheidet, ob ihr mal eine Schokolade von René versuchen möchtet.
Mit diesem Beitrag möchten wir Ihnen in loser Reihenfolge ausgewählte „Lokale Produzenten“ vorstellen, die in unserer Nachbarschaft mit ihren selbstproduzierten Köstlichkeiten für Frische und Vielfalt auf unseren Tellern sorgen.
Starten möchten wir heute mit der „Gärtnerei Emmelheinz“ in Wiesbaden-Schierstein.
Bildquelle: Christoph Ries
„Heute reicht die Schlange ja wieder bis zum Wiesbadener Hauptbahnhof“, hört man die Kunden schon mal frotzeln, die sich geduldig in die lange Kundenreihe des Marktstandes vom Emmelheinz, auf dem Wiesbadener Wochenmarkt einreihen. Die Aussicht ist vielversprechend…Tomaten, Paprika, Gurken, Auberginen, Zucchini, Bunte Salate, Erbsen, Bohnen, Kohl, Rote Beete, Champignons, Karotten, Sellerie, Lauch, Knoblauch, Kartoffeln, Zwiebeln, von Oktober bis Ostern auch erntefrische Asia-Salate, ab Ende April eine große Auswahl an Gemüse-Jungpflanzen und Kräutern – also alles, was die sieben großen Gewächshäuser und die sechs Hektar Land, am Rande von Schierstein, gerade hergeben. Was nicht selbst produziert wird, wird zugekauft, immer regional von Produzenten aus dem näheren Umkreis. So sind die Walnüsse gerade erst von den Nussbäumen in Geisenheim gefallen, das Obst kommt direkt aus Frauenstein. Bedient wird man von freundlichen, engagierten jungen Damen, die alles im Griff haben – weil der Chef im Hintergrund des Standes alles im Blick hat! Donnerstags auch auf dem neuen Dotzheimer Wochenmarkt.
Bildquelle: Christoph Ries
Christoph Ries, der das Unternehmen in der 4. Generation zusammen mit seiner Mutter Barbara Emmelheinz betreibt, kennt das Wort Langeweile nur vom Hörensagen, denn sein Tag beginnt 3x die Woche um 4 Uhr morgens – dann ist Wochenmarkt in Wiesbaden. Der Gartenbauingenieur hat weitere Abnehmer für seine Produkte, u.a. in der Wiesbadener Gastronomieszene und die Edeka-Supermärkte vor Ort. Fragt man ihn nach seinen drei persönlichen Wünschen für seinen Betrieb, nennt er als erstes Planungssicherheit. Denn er hat von der Stadt Flächen gepachtet, die für das sog. Westfeld als Baugebiet ausgewiesen sind. Man ist mit der Stadt im Gespräch, wie es für ihn dort weitergehen kann. Der zweite Wunsch ist zuverlässiges, belastbares Personal – am besten mit grünem Daumen, das bereit ist, bei Wind und Wetter und auch am Wochenende zu arbeiten. Er hat aktuell 16 Mitarbeiter*innen für die Wochenmärkte und im Betrieb vier bis acht Saisonkräfte, die durch Mund zu Mund Propaganda zu ihm kommen, lokale Kräfte…leider Fehlanzeige! Da unterstützt dann auch noch die Großmutter mit ihren 85 Jahren tatkräftig beim „Papierkram“, sprich, der Administration und die Freundin, Melanie Köhler kümmert sich um die Buchhaltung.
Sein dritter Wunsch ist gutes, beständiges Wetter, denn schon wenige Stunden Hitze zu viel, und im Gewächshaus herrschen afrikanische Verhältnisse und schon ist der Schädling da, wie mir Frau Emmelheinz anschaulich beschreibt. Dann bleibt nur noch einmulchen! Die produzierten Mengen lassen einen staunen, im Sommer werden z.B. bis zu 300 kg Cocktailtomaten die Woche geerntet, 1000 Hokkaido-Kürbispflanzen ergeben einen Ertrag von sechs Tonnen! Dieses Jahr, sagt Christoph Ries, wird ein Kürbisjahr, das Wetter war hervorragend für die Pflanze.
Ab Hof direkt gibt es keinen Verkauf, mit einer Ausnahme: ab 1. Mai bis Mitte Juni läuft jedes Jahr die Aktion „Beet- und Balkonmarkt“, dann kann man sich direkt in der Gärtnerei an der Schönaustraße 21b, mit Blumen- und Gemüsepflanzen und Kräutern für die Saison eindecken, das sei jedes Jahr ein Renner, sagt Barbara Emmelheinz. Gefragt, was für ihn das Besondere am Wiesbadener Wochenmarkt sei, antwortet Herr Ries wie aus der Pistole geschossen, das sofortige Feedback der Kunden. Die Wiesbadener lassen ihn umgehend wissen, wenn der Salat zu nass war oder ein Produkt fehlte, sie greifen aber auch schon mal zum Hörer, um ihm gleich montagsmorgens am Telefon mitzuteilen, wie nett und fachkundig die Bedienung durch „seine Mädels“ am Stand war. Er ist offen für konstruktive Kritik, nur so kann er sich verbessern, sagt er.
Liebe Slow-Foodies, zu einem vorweihnachtlichen Beisammensein bei Gänsebraten habe ich im Weingut Corvers-Kauter Plätze für max. 15 Personen reserviert
Hier die Daten:
Ort: Gutsausschank Dr. Corvers-Kauter, Rheingaustraße 129, 65375 Oestrich-Winkel
Termin: Sonntag, 10.11.2024, 17 Uhr
Umfang: Sektempfang, 4-Gang-Menü von der Gans, 7 begleitende Weine, Wasser, Kaffee und Digestif
Kosten: 129 € pro Person
Die Anmeldung über SlowFood Rheingau ist leider nicht mehr möglich. Bitte stattdessen beim Weingut Dr. Corvers-Kauter direkt nachfragen.
Es muss ja nicht immer regional sein. Oft habe ich einfach mal Lust, ein neues, nicht regionales Rezept auszuprobieren. Dann schreibe ich mir einen Einkaufszettel mit allen Zutaten. Alle Gewürze auf meinem Zettel – wie z.B. Kardamom, Korianderkörner oder schwarzer Kümmel – bekomme ich dann ganz gewiss im Laden von Karl Müller& Co oder auch, wie alle Wiesbadener/Innen ihn nennen, beim „Gewürzmüller“ in der Mühlgasse.
Bildquelle: SF Rheingau
Betritt man den kleinen Laden, wird man in eine andere Welt versetzt. Man hat das Gefühl auf einem Basar zu sein. Die Gerüche und die Vielfalt an Gewürzen sind überwältigend. Hier findet sich alles, was das Herz begehrt: Gewürze, Schokolade, Getränke, Bonbons, Chips, Nüsse, Marzipan, Tee, Pasten, Brotaufstriche, Öle, Essige und und und . . . (siehe unter www.gewuerz-mueller.de).
Mein Tipp beim nächsten Rezept z.B. von Ottolenghi ist also: Ab zum Gewürzmüller in den Laden! Und nicht die Gewürze übers Internet bestellen – man muss einfach die Gerüche und die Eindrücke und die Vorfreude auf das Rezept mit nach Hause nehmen.
Vom Streuobstwiesen-Zentrum Hessen haben wir gerade einen Aufruf zum Aufspüren alter Sorten erhalten, z.B. Schöner aus Erbenheim oder Auringer Bohnapfel.
Im Moment gibt es so viele Sorten von Tomaten auf dem Wiesbadener Wochenmarkt, dass mir gleich ein Lieblingsrezept für den Sommer eingefallen ist. Dies möchte ich Euch nicht vorenthalten.
Bild: SlowFood Rheingau
Man nimmt reife Tomaten und Zwiebeln, schneidet sie in Würfel und gibt viel Olivenöl dazu, bis alles bedeckt ist. Kleine gesalzene Kapern werden in Weißwein geschwenkt, bis sie den starken salzigen Geschmack verloren haben. Die Kapern werden zu den Tomaten mit den Zwiebeln gegeben, und man lässt alles einen halben Tag stehen. Ab und zu mal umrühren. Anschließend gibt man noch Kapernäpfel dazu, die zuvor halbiert werden. Salz und Pfeffer nicht vergessen und die Soße abschmecken.
Bild: SlowFood Rheingau
Wie es sich in Italien gehört, werden die Spaghetti „al dente“ gekocht. Am Schluss wird fertige Soße kalt (!) auf die Spaghetti gegeben und vermischt. Das Gericht ist erfrischend und schmeckt deswegen im Sommer besonders gut.
„Wenn Schnecken reisen…“ so könnte der Titel des Juli-Schneckentisches des Slowfood-Conviviums Rheingau lauten!
Bildnachweis: SlowFood Rheingau
Bei strahlendem Sonnenschein trafen wir uns zahlreich am Hattenheimer Weinprobierstand – nach eigenen Angaben einer der schönsten Weinprobierstände in Deutschland. Unter großen, schattenspendenden Bäumen – die auch nötig waren, da der Regen an diesem Tag Pause machte- direkt am malerischen Rheinufer, ließen wir uns nieder. Mit Blick auf Vater Rhein und einem kühlen Glas Wein vom Weingut Balthasar Ress, das in dieser Woche ausschenkte, kam Urlaubsstimmung auf.
Bildnachweis: SlowFood Rheingau
Marion Thomas-Nüssler hatte an alles für ein zünftiges Picknick gedacht und um leckere Mitbringsel gebeten. So kamen selbstgemachte Köstlichkeiten auf den Tisch und der rege Austausch unter uns konnte beginnen. Wie sollen unsere nächsten Aktivitäten im Herbst aussehen? Welche Rheingau-Termine stehen im Sommer noch auf unserem Programm? Wo treffen wir uns demnächst…? Jetzt zum Abschluss noch einen Riesling, oder doch ein Glas Rosé Sekt – der Genuss kam nicht zu kurz bei unserem Treffen. Erst als die Sonne hinter den Weinbergen verschwand, machten sich die letzten Slowfoodies auf den Heimweg – es war ein herrlicher Tag!
Kommen Sie doch auch mal vorbei, bei einem der nächsten Schneckentische. Oder schauen Sie auf unsere Homepage: www.slowfood-rheingau.de, dort finden Sie unsere aktuellen Hinweise und Veranstaltungstipps. Wir freuen uns auf Sie!
Hier noch ein paar Tipps für einen Besuch des Hattenheimer Weinprobierstands:
Wolfgang Fischer wird eine Auswahl von hochwertigen Weinen (ca. 10) und Sekten (2) von Weingütern, die das Slow Food Convivium Rheingau in seinen SlowWine-Führer aufgenommen hat, vorstellen und zur Verkostung anbieten.
Der Kostenbeitrag beträgt € 20,- pro Person und umfasst die Wein- und Sektprobe.
Wir bitten um Anmeldungen bis zum 30.04.2024 per Email oder telefonisch bei Wolfgang Fischer: wfischer321@t-online.de oder 0611/87154.
2. Sekt aus Leidenschaft
Am Muttertag, dem 12. Mai, öffnet das Johannisberger Sekthaus seine Pforten.
Im idyllischen Hof könnt Ihr die Sekte verkosten und solltet unbedingt den (sofern es ihn schon gibt) J´SGrauburgunder Vintage Sekt brut probieren.
Am Sonntag, dem 19. Mai von 11:00 Uhr bis 22:00 findet in Lorch das Wisperfest statt, veranstaltet vom Weingut Laquai. Neben Musik und einer Jahrgangsverkostung locken Wildbratwurst und Wisperforelle. Näheres findet Ihr unter „Veranstaltungen“ auf der Laquai-Website.
Unser nächster Schneckentisch findet am 25. April 2024 ab 18:00 Uhr im Ausschank des Weinguts Corvers-Kauter in Oestrich-Winkel statt. (Adresse: Rheingaustr. 129, 65375 Oestrich-Winkel)
Auch im Slow Food Genussführer 2024 ist der Gutsausschank des Weinguts erneut gelistet. Darum freuen wir uns ganz besonders, anlässlich des Stammtisches dem Gutsausschank die Genussführer-Urkunde für 2024 übergeben zu können.
Wenn Ihr zu diesem Event und auch am Stammtisch zahlreich teilnehmen könntet, wäre das ganz wunderbar!
Bitte beachtet: Die Plätze sind begrenzt, und daher ist eine Anmeldung bis 18. April erforderlich!