ELTVILLER EDELPILZE – Jonathan Lang-Sandknop
Text: Dagmar Weber
Läuft Ihnen bei „Mangold-Lasagne mit Shiitake Pilzen“ auch das Wasser im Munde zusammen? Dann sollten Sie jetzt unbedingt weiterlesen. Denn heute möchten wir Ihnen in unserer Serie über regionale Produzenten aus dem Rheingau und Wiesbaden einen sehr bemerkenswerten, geistreichen und humorvollen Unternehmer vorstellen, dessen Herz für Regionalität und Nachhaltigkeit schlägt: Jonathan Lang-Sandknop, auch bekannt als der Eltviller Pilzmann.
Wenn man sein Anwesen in der Wallufer Straße 8 in Eltville betritt, ist man sofort gefangen von der ganz besonderen Atmosphäre, die dort herrscht. Es würde einen nicht wundern, wenn gleich Pippi Langstrumpf mit ihrem Affen, Herrn Nilsson auf der Schulter, aus dem hinteren Teil des Gartens zum Vorschein käme…
Bei unserem Besuch folgen wir Jonathan Lang-Sandknop mit einer gewissen Ehrfurcht die steile Treppe hinunter in den mit 90% Luftfeuchtigkeit versorgten, kühlen Keller, wo er seine Schätze anbaut. Die Pilzkulturen, die hier in langen Regalreihen, in 3 Räumen auf 120 qm wachsen, erinnern an Alabaster-Skulpturen und lassen uns staunen! Man wähnt sich in einer anderen Welt und kann sich gar nicht satt sehen an diesen „Wesen“. Und dann dieser köstliche Duft…nussig, erdig, intensiv!
Auf die Frage, wie man denn ausgerechnet auf Pilzanbau kommt, wenn es um die Berufswahl geht, erzählt er uns, dass er während seines Gartenbaustudiums an der Hochschule Geisenheim das Glück hatte, einen Gastdozenten zu erleben, der euphorische Vorlesungen zum Thema Pilze hielt und ihn so inspirierte, sich intensiver mit dem Thema auseinander zu setzen. So wundert es nicht, dass er seine Bachelor-Arbeit gleich dazu nutzte, einen Businessplan über die Geschäftsidee einer Pilzproduktion im eigenen Gewölbekeller zu schreiben. Er ist ein Mann der Tat, das spürt man beim Zuhören, hier ist alles strategisch wohldurchdacht und nichts wird dem Zufall überlassen, wenn es um seine Lieblinge geht, die exotische, teils poetische, Namen tragen wie Shiitake, Kräuterseitlinge, Goldkäppchen, Weiße Buchenpilze, Austernseitlinge oder Igel-Stachelbart. Saisonal werden auch Pfifferlinge und Steinpilze angeboten.
Regionalität und Nachhaltigkeit bedeuten für Lang-Sandknop unter anderem, dass auf Bioland zertifiziertes Substrat, vom Rheingau für die Region produziert, für seine Pilzzucht geachtet wird, oder dass er die Wege zu seinem Stand auf den Wochenmärkten in Geisenheim und Wiesbaden klimaneutral mit seinem Lastenfahrrad zurücklegt.
Als regionales Produkt und Ergänzung, oder Alternative zu Fleisch, liegen seine Edelpilze voll im Trend, berichtet er. Die Nachfrage an dem sich stetig erweiternden Pilzsortiment direkt aus dem Rheingau steigt.
Auf die Frage, was für ihn an den Wochenmärkten besonders sei, nennt er den persönlichen Kundenkontakt. Er spielt in seiner Geschäftsphilosophie eine zentrale Rolle. „Da lernt man ganze Familien- und Freundeskreise kennen, die sich zufällig samstags bei mir am Stand treffen, erfährt von Hochzeiten und Nachwuchs und wird auch schon mal zum Zuhörer für die großen und kleinen Sorgen“, so seine Erfahrung.
Sehr beeindruckt und zugleich fröhlich gestimmt, verlassen wir diesen außergewöhnlichen Ort. Nicht ohne dem sympathischen „Pilzmann“ das Versprechen abzunehmen, im kommenden Frühjahr mit einer kleinen Gruppe pilzinteressierter Menschen zurück kommen zu dürfen, um eine Kellerführung zu machen und anschließend im verwunschenen Garten bei einem leckeren Picknick noch ein wenig zu verweilen. Und wer weiß, vielleicht kommt dann tatsächlich Pippi Langstrumpf mit Herrn Nilsson… den Rest wird man sehen.
Eines jedoch ist sicher: von Jonathan Lang-Sandknop wird man noch einiges hören!
Das anfangs erwähnte Rezept und weitere wissenswerte Einblicke in die Welt der Edelpilze aus Eltville erfahren Sie unter www.eltvilleredelpilze.de